Einleitung
Der Marshall 1974X wurde 2004 mit Beginn der handwired Reihe, die die handverdrahteten alten Amps wieder aufleben lässt, auf den Markt gebracht. Das Ursprüngliche Modell stammt von 1966-1968. Netterweise trägt auch heute noch das Marshall „handwired-Logo“ der stilisierten Ausschnitt aus dieser 1974ger Turret-board Schaltung. Leider wird dieses reissue Modell, meines Wissens nach seit ca. 2013 nicht mehr produziert. Dafür ist das Modell 1958X mit 2x 10″ Speakern hinzugekommen.
Die 18-Watter haben gewissermaßen eine eigene Fangemeinde zu der auch u.a. Musiker wie Gary Moore gehörten. Siehe hierzu auch das Cover von Still got the Blues (links vorne im Bild). Das ist nachvollziehbar, da die Amps mit weniger Ausgangsleistung sehr oft besser klingen, weil sie ganz einfach in der richtigen Lautstärke gefahren werden können und ohne Mastervolume eben auch richtig nach Endstufensättigung klingen können. Frei nach Neil-Young-Motto „If you want a big sound, use a small amp“. Der Vorteil von Röhrenamps in dieser Leistungsklasse, vorausgesetzt sie sind vernünftig gebaut ist, sie reagieren gut und bringen den amtlichen Sound bei gut zu managender Lautstärke.
Ausstattung
Der 1974X wird mit Benutzerhandbuch und einem sehr schön altmodisch wirkenden Fußschalter geliefert. Die Schutzhülle war damals extra zu erwerben.
Die Reglerausstattung des 18 Watters ist überschaubar. Kanal 1, Volume und Tone. Kanal 2, Volume, Tone, sowie Speed und Intensity für das Tremolo. Beide Kanäe besitzen je zwei Eingangsbuchsen. In Kanal 1 sind die gleich beschaltet, in Kanal 2 sind sie unterschiedlich beämpft. Die Endstufe ist mit einer EZ81 Gleichrichterr&oouml;hre bestückt. Der Speaker ist ein Celestion T1221 der lt. Werbetext so präpariert ist das er eingespielt klingt. Mir fehlt jetzt persönlich der Vergleich wie der Speaker ganz frisch fabriziert geklungen hat, jedoch klingt dieser Speaker in diesem Gehäuse einfach ziemlich gut. Das zeigt auch das 1974CX Extension-Cabinet mit den gleichem Abmaßen. Letztlich ist ein Speaker im richtig konzipierten Gehäuse immer ein Gewinn und ebenso hoch einzuschätzen wie der Amp.
Handhabung & Sound
Kanal 1 ist der etwas runder klingende, der Tremolokanal bringt auf beiden Eingängen mehr Höhen. Das Tremolo ist, – na sagen wir mal, – anschlagsdynamisch und klingt etwas „wuppiger“ als das z.B. eines Fenderamps.
Da der Amp ohne Master, also richtig oldschool daher kommt, braucht es etwas „Umgebungstoleranz“, um den „Schmatzpunkt“ zu erreichen. Die dabei erzielte Lautstärke ist nicht ohne und für manchen kleinen Club evtl. schon zu viel.
Am besten funktioniert er, meiner Meinung nach mit einer Les Paul, oder Ähnlichem. Das fördert dann schon sch&oouml;ne Rocksounds aus der Endstufenzerre zu Tage. Highgain (Vorstufen-)zerre wird man ihm eher nicht entlocken.
Der Vorteil des Amps ist jedoch die Leistungsklasse, die recht harmonisch zu tontechnisch vertretbarer „Rockband-Lautstärke“ passt, ohne dem Tontechniker die Arbeit und dem Publikum den Sound zu verhageln.
Mein Fazit
18 Watt bringen genug Sound und Power für Proberaum und kleinere Locations. Wenn mal etwas mehr sein darf, (das ist dann wenn man das Schlagzeug auch abnehmen muss, einfach ein Mikro davor und der Sound stimmt. Vor und auf der Bühne.
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