Fulltone Fulldrive 3 Standard

Einleitung
Dieser Artikel beschreibt die Full-Drive 3 Standardversion, die nach dem 20th Anniversary Edition als Standardversion aufgelegt wurde und ein (schönes) mattglänzendes, anthrazitfarbenes Gehäuse besitzt.
Das Full-Drive hat in den letzten 20 Jahren schon die ein oder andere (stille) Revision erfahren und ist mittlerweile schon selbst zum Klassiker geworden.

Ich hatte mehrere Jahre das Vorgängermodell Fulldrive 2 Mosfet im Einsatz und erinnere mich noch recht gut an das Feeling, wenn man über das Pedal spielt. Eine kürzlich (10-2014) von mir getestete FD2 Mosfet Version zeigte sich dem gegenüber jedoch wesentlich magerer und mit deutlich ausgedünnter Obertonstruktur und hat mir, offen gestanden gar nicht gefallen. Übrigens ein Serienstreuungseffekt den ich bisher bei einigen, auch sehr hochpreisigen Pedalen festgestellt habe.

Ausstattung
Das Full-Drive 3 Standard verfügt über den Land auf, Land ab als „einzig wahren Tube Screamer Chip“ bekannten und beliebten, OP-Amp JRC4558D. Der Boardnachbar OP-Amp Chip ist oben abgeschliffen. Vermutlich um ihn unkenntlich und Nachahmern das Leben schwer zu machen. – Platzgründe schließe ich in dem Gehäuse mal aus.
Nachdem das geklärt ist, ein paar Takte zu den Bedienelementen. – Das Standardmodell verfügt über die Modis „90’s“, „CompCut“ und „WideAsym“.

Handhabung & Sound
Wenn man mal so seine Einstellungen gefunden hat ist das Fulldrive 3 standard eine klasse Sache. Man braucht nur ein Pedal für Zerre und Boost, bzw. Boost ohne Zerre. Erfreulicherweise hat sich Herr Fuller dazu entschieden das Fulldrivegehäuse schmaler (Kofferfreundlich) zu machen, aber dennoch die Tretschalter so weit außen wie möglich anzusetzen. Das ist mir sehr sympathisch, da sich bei Pedalen mit eng zusammenliegenden Tretschaltern live schon unschöne überraschende Effekte (Zerre aus Boost an!!!) geboten haben! Achtung Anekdote! Box-of-Rock beim Gig. Situation: Backgroundgitarre mit Zerre. So, und Jetzt das Solo! Schnell auf die Kiste getreten. Boost an (aber Zerre AUS!). Cool(!), das schöne Rocksolo auf das ich mich gefreut hatte begann mit einem schönen lauten(!!!) Cleansound. – Gut, ich habe dann auf „Country/Rock’n’Roll“ umdisponiert, gegrinst und so hatten dann doch noch alle was davon. Glaub‘ ich …
90’s Mode – Dieser Modus geht klanglich in die Tube-Screamer-Richtung jedoch nicht zu näselig. Dicht und dennoch mit etwas Luft im Gefüge

CompCut Mode – Klarer durchdringender Ton!

Wide Asym Mode – Das hört sich rauher, schroffer an. Der Sound ist breiter, tönt und reagiert wie ein gut verzerrter Röhrencombo, der aus der Mitte heraus aufblüht. Cool! Einfach mal Honky Tonk Woman anspielen und Spass haben …

Der Dynamics-Regler unterhalb des Boost-Poties wirkt eher subtil. Er führt aber dazu, daß sich der Boost verdammt gut nach einem Röhrencombo anfühlt der leicht „sagt“. D.h. bei Peaks etwas in die Knie geht. Sehr schön!!! Meine Lieblingsposition ist etwa bei 3 Uhr.

Dann doch noch kurz was zum Vergleich zwischen Standard- und 20th Anniversary Version …

Fulltone Fulldrive 3 Bauteilunterschiede

Beide Pedale klingen gut und sind wirklich brauchbar. Die nachfolgenden Beschreibungen beziehen sich darauf, daß beide Pedale abwechselnd an der selben Position in der Signalkette standen und mit ein und derselben Stromquelle gespeist wurden.

Das orange Anniversarymodell ist etwas luftiger. Das Standardmodell kommt runder, dicker und etwas kompakter daher. Es verschleift die luftigen Übergänge etwas und macht den Ton ein Tickchen fester. beides hat für sich Charme.- Die Platinenbest¨ckung weist stellenweise andere Kondensatorentypen auf. Das orange Geburtstagsmodell ist z.B. mit WIMA Kondensatoren bestückt, das Standardmodell nicht. Der JRC 4558D OP-Amp ist auf beiden Boards drauf. Ob einem das die 70 Euro wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich hätte das Standardmodell am liebsten auch behalten, da mich der Sound im 90ger Mode doch irgendwie an mein altes FD2 Mosfet erinnert.

Mein Fazit
Eine gute und taugliche Alltagskombi

Das kleinere Gehäuse mit weit außen liegenden Tretschaltern, zwei gute Grundsounds, die schaltbare Reihenfolge Boost->OD und OD->Boost, sowie der nicht zu unterschätzende (aber dennoch subtile) Dynamics-Regler machen aus dem orangenen Kästchen einen sehr guten Alltagsbegleiter für Gitarristen. Das Pedal funktioniert sehr gut mit verschiedenen Gitarrentypen

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