Gibson Howard Roberts Custom (1975)

Historisches
Dieses Modell stellt die zweite Variante, der vormals als Epiphone erschienenen Howard Roberts mit massiver Decke dar, ist aber nur ansatzweise mit ihr vergleichbar.

Ausstattung

Die Howard Roberts Custom besitzt einerseits einen typischen 16“ Korpus aus gesperrtem Ahorn wie die populäre ES-175 aus gleichem Hause. Ebenso ein eingefasstes Palisander Griffbrett. – Die Howard Roberts Artist besitzt ein Ebenholzgriffbrett.

Das war‘s dann aber auch schon mit den Ähnlichkeiten. Im Gegensatz zur Gibson ES-175 ist die Howard Roberts mit einem ovalen Schallloch, statt mit f-Löchern ausgestattet, wie es früher für Orwell Gibson’s Gitarren typisch war. Der Hals ist im Gegensatz zum typischen einteiligen Mahagoni, ein mehrteilig gesperrter Ahornhals. Wie bei der L-5, besitzt eine Mensur von 25,5 Zoll. Am unteren Ende des Halses schwebt ein spezieller HR Custom Humbucker, der keinem damals üblichen Gibson Standardtyp entspricht und von Bill Lawrence, – zu dieser Zeit Gibsonmitarbeiter, – entwickelt wurde. Dass der Pickup am frei schwebenden Halsende ebenfalls schwebend befestigt ist und die Decke nicht berührt und belastet trägt sein Übriges zum guten Ton bei. Das andere Ende des Halses endet mit einer recht großen und längeren Kopfplatte, ebenfalls nach fetter Jazzboxmanier, mit einem epiphonesken Weinstock-Inlay und Die-cast-Mechainken. Auch das ist klanglich relevant.

Handhabung & Sound

Durch die längere Mensur spielt sich die Howard Roberts etwas anders als ihre bekannte kürzere Cousine ES-175. Immerhin hat die HOward Robert die erwachsene 25 1/2“ Skala der L-5 und der Super 400. Die längere Skala verleiht der HR Custom allerdings auch einen definierteren Ton und in Kombination mit der gänzlich aufliegenden Ebenholzbrücke eine bessere Saitentrennung. In den hohen Lagen glänzen die Töne der oberen Saiten mit einer unglaublich bezaubernden und dennoch präsenten Süsse. Die Bässe sind rund und definiert.

Zusätzlich verfügt die Gibson Howard Roberts, im Gegensatz zu ihrer Epiphone Vorfahrin, neben der üblichen Höhenblende zusätzlich einen Mittenregler, der mittels einer Spule realisiert wurde. Eigentümlicherweise, hat Howard Roberts diesen Mittenregler, selbst irgendwann mal stillgelegt, indem er die Spule entfernt hat. Ein Schicksal, das so einigen Howard Roberts Gitarren widerfahren ist. Eigentlich schade. Die erste Howard Roberts die ich spielen durfte, hatte die Spule noch und die damit erzielbare klangliche Bandbreite war schon einen feine Sache.

Klanglich ist die Howard Roberts sehr vielseitig. Von schön akustisch, – man glaubt kaum, wie gut aufgelöst ein gut gemachter Humbucker klingen kann, – bis jazzig. Als Jazzbox ist sie einfach eine coole Sau! Da gibt es nix zu wollen. Das macht Spaß und inspiriert ungemein. Andererseits, kommen Rockabilly und Chet Atkins Spieltechniken damit ebenso prima zu Gehör.

Mein Fazit
Eine unterschätze und eher unbekannte Persönlichkeit unter den „Jazzgitarren“ von Gibson. Ähnlich der Tal Farlow und der Barney Kessel Modelle. Aber das ist einen andere Geschichte, die ein andermal erzählt werden soll.

Selten, unbekannt und eine eigene Größe für sich!

HINWEIS!  Die im Text verwendeten Markenamen und Modellbezeichnungen dienen lediglich der Zuordung und gehören selbstverständlich den entsprechenden Eigentümern.