Fulltone Full-Drive 3 20th Anniversary Edition

Einleitung
Dieser Artikel beschreibt die Full-Drive 3 Version, die zum 20. Geburtstag des Fulldrive in einer auf 5.000 Exemplare limitierten Fassung in racing-orangefarbenem Gehäuse aufgelegt wurde. Die spätere Standardserie des FD3 mit schwarzem Gehäuse ist nicht Gegenstand des Erfahrungsberichts. Die orange Farbe soll vermutlich an das frühere, erste Full-Drive 2 mit Pultgehäuse von 1996 erinnern. Diese Version hatte zwar schon einen Boost, aber noch keinen Mode-Switch. 1996 gab’s das FD2 mit schwarzen Knöpfen.
Das Full-Drive hat in den letzten 20 Jahren schon die ein oder andere (stille) Revision erfahren und ist mittlerweile schon selbst zum Klassiker geworden.

Ich hatte mehrere Jahre das Vorgängermodell Full-Drive 2 Mosfet im Einsatz und erinnere mich noch recht gut an das Feeling, wenn man über das Pedal spielt. Eine kürzlich (10-2014) von mir getestete FD2 Mosfet Version stellte sich dem gegenüber jedoch anders dar. Wesentlich magerer, ausgedünnter an Obertönen. Übrigens ein Serienstreuungseffekt den ich bisher bei so einigen Pedalen festgestellt habe.

Ausstattung
Das Full-Drive 3 20th Anniversary verfügt (natürlich) über den Land auf, Land ab als „einzig wahren Tube Screamer Chip“ bekannten und beliebten OP-Amp JRC4558D. Der Boardnachbar OP-Amp Chip ist oben abgeschliffen. Vermutlich um ihn unkenntlich und Nachahmern das Leben schwer zu machen. Platzgründe würde ich in dem Gehäuse ausschließen.
… Nachdem das geklärt ist, ein paar Takte zu den Bedienelementen. Das orangene Geburtstagsmodell verfügt über die Modis „90’s“ und „Wide Asym“. Das schwarze FD3 Standardmodell bietet, im Vergleich dazu noch den CompCut-Modus in der Mittelstellung des Switches. Das 20th Anniversary muß ohne diesen auskommen.

Dann doch noch kurz was Anschauliches zum Vergleich zwischen Standard- und 20th Anniversary Version …

Fulltone Fulldrive 3 Bauteilunterschiede

Handhabung & Sound
Wenn man mal so seine Einstellungen gefunden hat ist das orangene Full-Drive 3 eine klasse Sache. Ich brauche nur noch ein Pedal für Zerre und Boost, bzw. Boost ohne Zerre. Erfreulicherweise hat sich Herr Fuller dazu entschieden das Fulldrivegehäuse schmaler zu machen, aber dennoch die Tretschalter so weit außen wie möglichRege anzusetzen. Das ist mir sehr sympatisch! – Andere Pedale mit Overdrive und Boost, mit nah zusammenliegenden Tretschaltern können da hin und wieder für unangenehme Überraschungen sorgen. Achtung Anekdote! Box-of-Rock beim Gig. Situation: Backgroundgitarre mit Zerre. So, und Jetzt das Solo! Schnell auf die Kiste getreten. Boost an (aber Zerre AUS!). Cool(!), das schöne Rocksolo auf das ich mich gefreut hatte begann mit einem schönen lauten(!!!) Cleansound. – Gut ich habe dann schnell auf „Country/Rock’n’Roll“ umdisponiert, gegrinst und so hatten dann doch noch alle was davon. Glaub‘ ich…
90’s Mode – Dieser Modus geht klanglich in die Tube-Screamer-Richtung jedoch nicht zu näselig, eher etwas breiter und fluffiger. Dicht und dennoch mit etwas Luft im Gefüge

Wide Asym Mode – Das hört sich rauher, schroffer an. Der Sound ist breiter, tönt und reagiert wie ein gut verzerrter Röhrencombo, der aus der Mitte heraus aufblüht. Cool! Einfach mal Honky Tonk Woman anspielen und Spass haben …

Der Dynamics-Regler unterhalb des Boost-Poties wirkt eher subtil. Er führt aber dazu, daß sich der Boost verdammt gut nach einem Röhrencombo anfühlt der leicht „sagt“. D.h. bei Peaks etwas in die Knie geht. Sehr schön!!! Meine Lieblingsposition ist etwa bei 2 Uhr.

Das Pedal lässt sich zwischen 9V und 18V betreiben. Mit 18V betriebene Pedale klingen in der Regel zwar klarer, aber eben auch irgendwie härter und weniger fluffig. So auch die Tendenz beim Fulldrive 3 20th Anniversary. Das ist dann natürlich Geschmackssache. Mir hat persönlich jedes Pedal im 9V-Betrieb mit eingesetzter Batterie besser gefallen.

Noch ein Tipp am Rande ..
Das Pedal reagiert noch Besserung deutlich mehr amplike, wenn man den Overdriveregler ganz zu, den Tonregler auf etwa14 – 15 Uhr stellt und dann den Boost nutzt (ca.15 Uhr), um den Eingang der Overdrivesektion zu „überfahren“. Hier den Dynamics-Rwgler auf linksanschlag lassen. Damit blüht der Ton dynamisch wunderbar auf, wie bei einem aufgerissenen Combo. Fantastisch!

Mein Fazit
Eine prima taugliche Alltagskombi für viele Gelegenheiten.

Das kleinere Gehäuse mit weit außen liegenden Tretschaltern, zwei gute Grundsounds, die schaltbare Reihenfolge Boost->OD und OD->Boost, sowie der nicht zu unterschätzende (aber dennoch subtile) Dynamics-Regler machen aus dem orangenen Kästchen einen sehr guten Alltagsbegleiter für Gitarristen. Das Pedal funktioniert sehr gut mit verschiedenen Gitarrentypen

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